Durch äußere- und innere Einflüsse geprägten Lebens- und Bildrealitäten, bilden sich in meiner Arbeit Bereiche von Grenzen und Zwischenräumen aus, in denen ständige Prozesse von Wechselwirkungen stattfinden. Strukturelle Elemente verbinden sich mit informellem Gestus zu einem spannungsreichen Dialog. Auf der Basis regelmäßiger Komposition erhält die malerische Gestaltung den notwendigen improvisierten Raum.
Während des Malprozesses trage ich Farben und verschiedenartige Materialien vielschichtig auf, kratze und grabe mich in die Leinwand, bringe tiefere Schichten wieder zum Vorschein. Die verwendeten Farben und Werkstoffe sind für mich als eine Bereicherung der Bildfläche zu sehen. Farb- und Formgebung deuten vielfach alternde Mauer- oder poröse Erdstrukturen an. Dies symbolisiert die Vergänglichkeit der Zeit.
Die Zeit, eine fundamentale Kategorie menschlicher Existenz bildet ein weiteres, nicht unwesentliches Element in meiner Arbeit. Ritzungen, Abschabungen, archaische Zeichen deuten auf eine Form der Spurensuche, in der Fragen nach Identität(en) sowie Historie der Existenz aufgeworfen werden.
„Ich habe nicht begonnen zu malen, um etwas zu sagen oder nicht zu sagen. In meiner Arbeit kommt es mir darauf an die Identität zu finden, die sich hinter scheinbarer Realität befindet.„
Es ist eine Suche aus der realen Gegenwart die Brücke zum Unsichtbaren, um das Unsichtbare durch die Realität sichtbar zu machen. Die Malerei dient mir als Ausdruck, geistige, metaphysische, irdische und nicht irdische Geschehnisse des Lebens auf dem Bildträger sichtbar zu machen.
„Entscheidend ist nicht der sichtbare Gegenstand sondern seine Übersetzung mit den Mitteln der Malerei. „das Sein“ sagt das Tao, „gibt Möglichkeiten; durch das nicht Sein nutzt man sie.“
[Roland Barthes | Weisheit der Kunst | 1983]
In einer Zeit zunehmender Informationsflut setze ich bewusst auf Reduktion, um das für mich wesentliche darzustellen und Raum für eigene Interpretation des Betrachters zu schaffen. Aus meiner Sicht sind die wesentlichen Bestandteile meiner Malerei immer aus dem tiefsten Gefühl für das Mysterium des Seins entstanden. [Hardy Gohari]
